Farbenfrohe Demonstration für mehr Verkehrssicherheit
15. September 2019 Martina von SaengerEnde Mai 2019 verliehen rund 350 Eltern, Kinder, Stadtteilräte, Erwachsene mit und ohne Handicap, Pastoren, RenterInnen, FahrradfahrerInnen, PolitikerInnen und viele mehr mit einer bunten und fröhlichen Demonstration ihrer Forderung nach mehr Sicherheit im Straßenverkehr eine laute Stimme.
Gemeinsames, vereintes Leben statt Kampf der Lobbys
Die fröhliche Stimmung, die phantasievoll gestalteten Plakate und die ausrollbaren Zebrastreifen für die kritischen Straßenquerungen können und sollen nicht darüber hinweg täuschen, dass unserem Stadtteil dieses Thema auf der Seele brennt. Dabei geht es nicht nur um die Einrichtung von Tempo 30 und sicheren Fußgängerüberwegen, sondern auch um den Wunsch, ein anderes Verständnis eines lebenswerten Viertels zu etablieren: ein Viertel, das sich auszeichnet durch die Vereinung von Interessen der FußgängerInnen, der RadfahrerInnen, des ÖPNV und der AutofahrerInnen, durch kurze und barrierefreie Wege, lebendige Ortskerne und Ruhezonen. Dieser Wunsch zieht sich quer durch alle sozialen und gesellschaftlichen Schichten.
Das Bündnis, das zur Demo aufgerufen hat, spiegelt diesen Querschnitt wider: der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club steht hier gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt, dem Stadtteilrat mit der Politik und dem Stadtteilzentrum mit den Elternräten von Schule und Kita eng zusammen ein für ein lebenswertes Viertel, in dem alle miteinander leben und aufeinander Rücksicht nehmen möchten. Die Antwort darauf war wie schon in den vergangenen zehn Jahren: Schweigen.
Die zuständigen Senatoren für die Bereiche Schule und Berufsbildung, Inneres und Sport sowie Wirtschaft, Verkehr und Innovation wurden von uns mit Bitten um Stellungnahmen angeschrieben und es folgte:- nichts.
Verschleppungstaktik nun schon seit über zehn Jahren
Nahtlos in diesen Eindruck fügt sich ein Artikel des Hamburger Abendblattes vom 01.07.2019, in dem berichtet wurde, dass mehrere hundert Klagen Hamburger Bürger auf Verkehrsberuhigung verschleppt werden. Die AutofahrerInnen und ihre Arbeitswege scheinen in Hamburg nach wie vor die größte Lobby zu haben. Dies erscheint unverständlich, denn die grün-rote Basis arbeitet sich im Stadtteil ab in ihrem Bemühen, dem Wunsch der Wählerinnen und Wählern nach mehr Verkehrssicherheit gerecht zu werden, wohingegen der rot-grüne Senat ebendiese an jeder Stelle zu blockieren versucht. Die Bürgerschaft und der Senat scheinen aus dem Blick verloren zu haben, was in den Stadtteilen tatsächlich gebraucht und gewünscht wird – und korrumpieren damit sowohl ihre eigene Basis als auch ihre Wählerschaft.
Vor den anstehenden Bürgerschaftswahlen steht man mit dieser Sachlage vor einer schwierigen Entscheidung.