Hamburger Puppentheater für alle – Haus Flachsland wird barrierefrei
25. Juni 2020 Julia Hundt„Wenn ich erzähle, dass ich Puppentheater mache,“ so der Geschäftsführer des Barmbeker Theaters Alexander Pinto, „erinnern sich viele Menschen an die Augsburger Puppenkiste aus dem Fernsehen.“ Herr Pinto hakt dann gern nach: „Haben Sie es auch je live gesehen?“
Eine Theateraufführung ist ein einmaliges, nicht reproduzierbares Erlebnis. Ein erfahrbarer und sozialer Raum wo Menschen zusammenkommen. „Ein Spiel, in dem alle Teilnehmer sind“ (M. Herrmann). Auch die Zuschauer*innen.
Das augenfällige „Haus Flachsland“ an der Bramfelder Chaussee wurde in den 60er Jahren erbaut und ist denkmalgeschützt. Bisher fehlt ein barrierefreier Zugang zum Theater. Rollstuhlfahrende können den Theatersaal nur mit großem Aufwand und Hilfe über eine enge Treppe erreichen. Nun werden 775.000 Euro für einen Fahrstuhl sowie barrierefreie Toiletten aus dem Sanierungsfond der Hamburgischen Bürgerschaft und weitere Mittel vom Bezirk Hamburg-Nord bereitgestellt.
Auch der theaterpädagogische Bereich für Puppenbau und Workshops wird rollstuhlgängig und um etwa 40 m² erweitert. 2023 soll der Plan realisiert sein.
Um den professionellen Theaterbetrieb zu sichern und die Barrierefreiheit umzusetzen, bedarf es der Neuerungen bei Innenbau und Technik. Zudem müssen die aktuellen Sicherheitsstandards erfüllt werden. Mittel für die Erneuerung der IT-Infrastruktur wurden bereits bewilligt, und diverse Renovierungsarbeiten sind abgeschlossen – der neue Theatersaal wartet auf Besucher*innen.
Für Kinder und Jugendliche – und nun verstärkt an Wochenendabenden auch für Erwachsene – wird das ganze Spektrum des Figurentheaters gezeigt. Von der Marionette bis zur Handpuppe – eine hamburgweit einzigartige Möglichkeit das Puppenspiel live zu erleben. Die Öffnung kann voraussichtlich wieder am 18. September erfolgen.
Foto: D. Schoerner – aus dem Erwachsenenprogramm „Der Wal im Rhein“ des Theater Blaues Haus