Konsequentes Weiterdenken: Fahrradparken
01. Februar 2019 André BigalkeIn den Medien wird seit Jahren der Großkonflikt im Verkehr beschworen: Fußgänger/innen, Fahrradfahrer/innen und Autofahrer/innen befänden sich im Dauerstreit miteinander über Regeln, Verhalten und nicht zuletzt den begrenzten Platz.
Hierbei wird häufig übersehen, dass die verschiedenen Verkehrsmittel auch ihre speziellen Rahmenbedingungen haben, die im unterschiedlichen Maße verwirklicht sind: Fußgänger/innen brauchen Plätze z.B. an Ampeln oder engen Straßenverläufen, um gefahrlos weiterzukommen; Autofahrer/innen Möglichkeiten des Ausweichens, des Parkens und des kurzzeitigen Haltens und bei Fahrradfahr/innen ist die intensive Debatte um Fahrradwege oder –streifen bereits vielfältig geführt worden.
Übersehen wurde in diesem Zusammenhang häufig ein spezielles weiteres Problem des ständig steigenden Fahrradverkehrs, nämlich die Parkplatzfrage. Die Zeiten, in denen die wenigen Fahrradkeller, einige Zäune und Laternenpfähle ausreichten, um Fahrräder sicher abzustellen, sind lange vorbei. Auch die althergebrachten Fahrradständer, in die man das Vorderrad einschob (Fahrradjargon: „Felgenbrecher“) sind längst durch die moderne Form des zum Anschließen geeigneten Bogens ersetzt worden. Gerade in einem dichtbebauten Gebiet wie dem Komponistenviertel aber fehlen Fahrradstellplätze zunehmend; das wilde Parken an ungeeigneten Stellen (mit der beschriebenen Beeinträchtigung der anderen Verkehrsteilnehmer/innen) nimmt zu. Und auch die angekündigte häufigere Räumung der „Sperrmüll-Fahrradleichen“ hilft nur zum Teil. Deshalb hat die Bezirksversammlung auf rot-grünen Antrag für das Gebiet westlich der Adolph-Schönfelder Straße und des Biedermannplatzes beschlossen, ein Konzept für ein besseres Fahrradparken zu entwickeln. Wünschenswert wäre es, größere öffentliche Flächen mit vernünftigen Bügeln zu versehen, aber auch bei Hauseigentümer/innen für mehr Abstellmöglichkeiten (drinnen und draußen) zu werben.
Daneben müsste der Fahrradverkehrsfluss in diesem Gebiet verbessert werden. Seit Jahren wird die vernünftige Gestaltung der durch die Bachstraße, den Alten Schützenhof und die Heitmannstraße verlaufenden Veloroute (die Halbkreisroute nördlich der Alster) von der Politik verschleppt, auch andere Anregungen z.B. des Fahrradklubs adfc und des Stadtteilrates nicht einmal geprüft.
Eine Bewegung in dieser Richtung ist also überfällig und deshalb begrüßenswert; ob dieses Konzept angesichts der vielfältig vorhandenen Kenntnisse in Stadtteil und Bezirksamt wirklich 50.000 Euro kosten müsse, diskutiert die Lokalpolitik durchaus kontrovers.